SOZIALE ENTWICKLUNG
Der Ort erhielt 1762 seine erste Schule neben der Kirche. Bis dahin mussten die schulwilligen Kinder in die Pfarrschule nach Moosbrunn gehen. Hermann Todesco gründete 1833 für die Kinder seiner Fabrik die Fabrikschule Marienthal. Der Unterricht erfolgte durch den Lehrer der Schule Gramatneusiedl.
Um der größer werdenden Schülerzahl Rechnung zu tragen, errichtete man 1875 ein größeres Schulgebäude neben dem „Schloss“.
Die Fabrikschule wird im August 1885 aufgelöst, die Marienthaler Kinder werden der Schule Gramatneusiedl zugewiesen.
Foto: Leopold Treer
rechts vorne Schulgebäude, daneben „Schloss“
Nach mehreren Choleraausbrüchen wurde 1855 auf Anordnung der Sanitätskommission ein Dorffriedhof in Gramatneusiedl errichtet.
Die Angst vor weiteren Seuchenausbrüchen veranlasste die Gemeinde 1866 zur Errichtung eines Choleraspitals außerhalb des Ortes, welches als solches nie in Betrieb genommen sowie 1925 in ein Wohnhaus umgewandelt und 1979 abgerissen wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg begann die Gemeinde mit der Verbesserung der Infrastruktur.
1925 erfolgte die Elektrifizierung des Ortes sowie die Regulierung der Piesting, da es immer wieder zu weiträumigen Überflutungen kam.
1926 erfolgten die ersten Straßenpflasterungen in Gramatneusiedl.
Nachdem der Ort ab 1954 wieder eine eigenständigen Gemeinde wurde, stand mit äußerst beschränkten Mitteln (erstes Budget ÖS 35.000,-) die weitere Verbesserung der Infrastruktur sowie die Wohnraumbeschaffung im Zentrum. Neue Siedlungsgebiete wurden erschlossen.
Marienthal, das einzigartige Denkmal einer biedermeierlichen Arbeitersiedlung, wurde und wird seit 1987 schrittweise saniert. Im Zuge dessen wurde 1990 das neue Gemeindezentrum am Platz des ehemaligen Arbeiterheimes Marienthal eröffnet.
Für die vorbildliche Revitalisierung von Marienthal erhielt die Marktgemeinde 1999 den Dorf- und Stadterneuerungspreis.